ABGEBRÜHTer APRIL am 5.4.24

ABGEBRÜHTer APRIL am 5.4.24

Wir laden ein zum ABGEBRÜHTen April mit einem Programm so abwechslungsreich wie das Frühlingswetter! Quereinsteigerinnen und Zwerchfellveteranen, etablierte Singer/Songwriter, Kabarettistinnen und eine Gartenbuchpreisträgerin – ein wahrlich bunter Blumenstrauß an humorvoller Unterhaltung, der in dieser Lesebühne geboten wird!


Martina Beils

… ist bald 40 und steckt in der Krise. Privat wie beruflich. Auf der Bühne lästert sie daher über ihr Dasein im Allgemeinen und ihren Job beim Fernsehen. Sie macht seit 20 Jahren Medien. Früher war das cool, heute…halt nicht mehr. Martina erzählt ihre Geschichten so knallhart selbstironisch, dass es oft unterhaltsam und manchmal echt schmerzhaft ist.

Volker Keidel

… ist ein Garant für „Vor Lachen unterm Tisch liegen“. Davon zeugen seine fünf Bücher mit lustigen Kurzgeschichten, seine Auftritte in der Fernsehsendung „Vereinsheim Schwabing“ und sein aktueller Podcast „Lesezeichen XY – Ein hoffnungsloser Fall“ mit Constanze Lindner. Der Meister der Selbstironie legt sich mit Trends wie Slim-Fit-Jeans, Yoga und Bouldern an – und natürlich vor allem mit alkoholfreiem Radler!

Verena Richter

… begegnet dem Wahnsinn mit Unsinn. Ihre Auftritte mit eigenen Täksten bewegen sich stilsicher zwischen Duden und Dada und führten sie u.a. in die Münchner Kammerspiele und ins Bayerische Fernsehen. Seit neuestem ist die Dichterin, Slammerin, klassische Saxofonistin, Komponistin und waschechte Münchnerin mit ihrem Solo-Programm „MIT OHNE DIETMAR“ unterwegs.


Ecco Meineke

… war jahrelang Mitglied der „Lach- und Schießgesellschaft“ und tritt mit seiner Soul-Bigband „Innersoul“ und mit seinem „Ecco DiLorenzo Jazz Quartett“ auf. Der Singer & Songwriter ist bekannt durch das Chanson-Programm „Blattgold“, das Theaterstück „Das Spil“ und als Hälfte des Klezmer-Duos „Shtetlmusikanten“. Für „Der Schuh des Manitu“ sang er alle männlichen Stimmen ein. Zudem arbeitet er als Studio-Sprecher, Gesangs- und Salsa-Lehrer und organisiert Kunst-Ausstellungen.


Martina Pahr

… ist mit ihrem Schrebergartenkrimi „Nur die Wühlmaus war Zeuge“frischgebackene und wahnsinnig stolze Preisträger eines Gartenbuchpreises. Das steigt ihr maßlos zu Kopf und verändert die Machtdynamik in ihrer Kleingartenanlage. Das Unkraut lässt sich davon allerdings nicht beeindrucken. In ihren Texten geht es aber nicht nur ums Garteln!

Freitag, 5. April 24

Einlass 19:30, Beginn 20 Uhr

Eintritt: 8 Euro

Kulturhaus Milbertshofen

Curt-Mezger-Platz 1
80809 München

www.kulturhaus-milbertshofen.de

besterblogderwelt.de/abgebrueht

Reisen mit Mr. Marcos

Reisen mit Mr. Marcos

Als er in Hoi An ankam, hatte er Übergewicht. Also nicht er, wie er gern betont – sondern sein Gepäck. Ein Blick darauf beantwortete sämtliche Fragen: drei Liter Sonnenschutz, auf fünf Flaschen verteilt, Insektenspray und Zeckenabwehrmittel, ein Keyboard und noch die Mitbringsel, um die ich ihn gebeten hatte. Tortellini, Gnocchi, Olivenäöl und Kaminwurzen, um uns für die vielen Einladungen zum Essen zu revanchieren, zehn Packungen Haribo, um etwas „typische deutsches“ zu verschenken (gibt’s hier an jeder Ecke) sowie Tempos, jede Menge Tempos.

Anfangs fuhr er noch hinten auf meinem Mofa mit. Inzwischen hat er sich selbständig gemacht und fährt den ganzen Tag Hoi An und sein Umland ab – so versiert, dass ich mich wirklich fragte, ob ich ihm ggf. tatsächlich Unrecht damit getan haben sollte, hier zu verbreiten, dass er keinen Orientierungssinn habe und wir deshalb nicht abgelegen wohnen könnten („der findet doch nie wieder heim sonst!“). Dann verriet er mir, dass er die Navi-Uschi als Knopf im Ohr hat. Das ist dann doch eleganter als meine Methode (fluchend ranfahren, das Handy aus dem Bauchbeutel ziehen und ratlos in sämtliche Himmelsrichtungen schauen).

Wenn er nicht fährt, geht er zum Strand und schläft dort ein bisschen, sagt er. Oder er geht in den Haushaltsfachbedarf, um dort winzige Handtücher zu kaufen, die dann, befeuchtet und mit Lemongrass-Aroma getränkt, im Kühlschrank auf ihren Einsatz warten. Wie im Flieger, sagt er. Obwohl er ansonsten sehr vieles als „fancy schmancy“ ablehnt. Z.B. die Cafés, in die ich zum Arbeiten gehe. Da lege ich dann gerne das dreifache für einen Kaffee hin, als wir in „Miss Tam’s Coffee Number 1“ am Ba Le Market bezahlen. Und wo es leider keine Nudelsuppe für 80 cent gibt.

Er schaut sich all die „Sights“ an, die ich mir, obwohl schon zum dritten Mal hier, bisher geschenkt habe: das Pottery Village, die Coconut Boat Touren … Die beschreibt er hinterher mit einem Wort: Touri-Fallen. Ich mein halt: Wenn ich hier zwei Monate oder auch nur fünf Wochen lebe, bin ich so gut wie ein Einheimer und muss mir das nicht antun.

Womit mich mein platonischer Freund immer wieder in Erstaunen versetzt, ist seine latente Bereitschaft, alles mit seinem Lieblingsurlaubsland zu vergleichen. „Das ist ja wie in Kroatien“, meint er wenigstens jeden zweiten Tag. Mir war nicht bewusst, dass so viel Ähnlichkeiten zwischen Südostasien und dem Balkan bestehen, aber man lernt ja gern dazu. Im Sommer begleite ich ihn vielleicht dorthin, und dann werd ICH bei jeder Gelegenheit tönen: „Das ist wie in Vietnam!“.

Da freu ich mich schon drauf! 🙂

ABGEBRÜHTe Comedy am 1.3.24

ABGEBRÜHTe Comedy am 1.3.24

ABGEBRÜHT geht 2024 mit voller Wucht weiter! Am 10. Februar begann das Jahr des Drachen, und am 1. März feiern wir das neue ABGEBRÜHTe Drachenjahr mit gleich zwei Lesebühnen-Veranstalterkollegen aus München und zwei wunderbaren Künstlerinnen!

Solly Ashkar

… war schon Vorband für Fools Garden, Marla Glen, Keb Mo, Nick Howard … Seit 20 Jahren ist die Sängerin, Songwriterin und Gitarristin ein fester Bestandteil der Münchner Szene, und ihr Ruf als gestandene Musikerin und gern gebuchter Gast bei Studioaufnahmen eilt ihr voraus. Nach sieben Jahre in den USA sind Blues, Folk und das „Great American Songbook“ die größten Einflüsse ihrer Musik. Ihre eindringliche Stimme wird oft mit Sheryl Crow, Norah Jones und Katie Melua verglichen.

Arnold Waßmer

… kommt aus dem Schwarzwald, ist nach München gezogen und wohnt in Giesing, wo er im Bahnhof das Giesinger Bahnhofsbrettl moderiert. Er ist bekennender Bahnfahrer, hat aber kein 49 Euro-Ticket. Er besitzt einen Aktenvernichter und besitzt viele Akten.
Dazwischen sitzt er. Aktenzeichen XY. Ein Mann wie ein Rätsel: Chromosom XY – ungelöst.

Melli Koss

… ist seit 2016 auf Poetry Slam und Kleinkunstbühnen unterwegs, von Haus aus Ergotherapeutin im Fachbereich Pädiatrie und Mutter von zwei Kindern. Sie schreibt sehr verschiedene Arten von Texten: von nachdenklich und tiefgründig bis hin zu lustigen Alltagsbeobachtungen. Inspirationen für die meist knackig kurzen Texte liefern ihre Emotionen … oder aber die Kinder … gern auch beides …

Knud Hammerschmidt

… kommt ursprünglich tief aus dem Westen, aus dem Ruhrgebiet, ist aber seit über 30 Jahren Wahlbayer. Er schreibt Romane, Kurzgeschichten, Gebrauchsanleitungen für den Jakobsweg und Slam Poetry Texte. Er ist Vorleser, Hörbuch Sprecher und Gastgeber der (Pop)-Literatur Radioshow Beats’n’Books beim Münchner Sender Radio Feierwerk; außerdem moderiert er den neuen Poetry Slam „Neuhausen Slammed!“

Martina Pahr

… hat den Winter in Andalusien (beim Olivenernten und Obstbaumwurzelbelüften) sowie in Vietnam (beim Laptop-Arbeiten und Massagen-Kriegen) gut hinter sich gebracht. Jetzt wirft sich die ABGEBRÜHTe Gastgeberin und Krimiautorin wieder voll Elan ins Münchner Leben, das von Gartenarbeiten und Lesebühnen-Auftritten dominiert wird.

Veranstaltung auf Facebook.

Freitag, 1. März 24

Einlass 19:30, Beginn 20 Uhr

Eintritt: 8 Euro

Kulturhaus Milbertshofen

Curt-Mezger-Platz 1
80809 München

www.kulturhaus-milbertshofen.de

besterblogderwelt.de/abgebrueht

Mit freundlicher Unterstützung des Bezirksausschusses 11 Milbertshofen!

Mein Garten, Schiller und ich

Mein Garten, Schiller und ich

Bis vor kurzem war es noch so: Die Natur war draußen, während ich drinnen war und so getan habe, als würd ich arbeiten. Ab und zu hab ich geguckt, was sie so treibt. Meistens war sie immer noch draußen. Bei dieser Gelegenheit hab ich dieses Jahr auch erstmals Bärlauchpesto gemacht.

Und dieses Pesto hat wohl auch den Ausschlag gegeben, dass ich meinen eigenen Backstage-Pass zu Mutter Natur bekommen habe. Ein Parzellen-Paradies mit Blick auf den Olympiaturm. Mein persönliches urbanes Arkadien. Das ist, wie die Kulturchecker wissen, nicht nur eine griechische Landschaft, sondern auch der „liebliche Ort“ der Glückseligkeit in der antiken Literatur. Da, wo Hirten hinter Herden und Nymphen hinter Pan herjagen. Bis der alte Geißengott dann erschöpft in der Mittagshitze unter einen Olivenbaum sinkt und die Nymphen Bier holen schickt.

Ich habe jetzt also ein Outdoor-Kreativbüro, wo ich Oden an mein Gemüse schreiben kann, wie Ringelnatz einst auf die Kartoffel und Wilhelm Busch auf die Bohne (daher auch der Name „Buschbohne“). Goethe, der alte Poser, hatte sich auf die Artischocke eingeschossen, obwohl er sie anfangs noch für eine hässliche Distel hielt. Das erinnert ein wenig daran, wie ich neulich in der Berufsschule für Gartenbau stand mit einem Topf mit rot-grünem Blattwerk in der Hand und fragte, ob es sich dabei um Pflücksalat handle. Der Verkäufer lachte herzhaft – und lang – und sagte, es sei Mangold. Ich erklärte, dass ich noch nicht lange dabei sei. Er daraufhin: „Das wär mir jetzt nicht aufgefallen.“ Doch im Garten ersetzt Enthusiasmus konkretes Sachwissen. Das ist jetzt in anderen

Bereichen, etwa der Medizin oder der Politik, idealerweise anders. Oder eben auch nicht, und dann fehlt beides. Und es gibt ja auf Youtube Videos für schlichtweg alles: Hochbeete aus Kinderspielzeug, Lobotomie selbst gemacht mit einfachem Küchengerät, Wärmekissen aus Nachbars Katze.

Inzwischen spreche ich fast fließend botanisch, kenne Wörter wie Grünschnitt und Karbidstein und nenne Unkräuter brav Beikräuter, weil politisch korrekt. Ich pflanze übrigens sehr viele Beikräuter an und kann nicht jäten, weil ich sie von den anderen, den Nutz- oder Erstkräutern, noch nicht unterscheiden kann. Das verkaufe ich den Nachbarn gegenüber als gewollt und ebenfalls politisch korrekt. Ich bin halt tolerant. Nur Nacktschnecken verdienen kein Erbarmen.

Früher hat meine Mutter vor der Gartenarbeit noch zu mir gesagt: „Versuch halt, nicht ganz so laut zu schreiben, wenn du einer Schnecke begegnest.“ Heute zücke ich die Gartenschere, ohne mit der Wimper zu zucken. Nur noch selten wird mir hinterher übel, wenn das Gedärm aus dem Tier herausquillt. Dermaßen animiert, überlege ich mir, dass ich jetzt permanent mit potentiell tödlichen Tatwaffen hantiere: Draht, Gartenkralle, Mistgabel… von den Sägen für Astschnitt und Häcksler-Maschinen ganz zu schweigen. Das Heckenscheren-Massaker von München ist nur eine dumme Bemerkung des Gartenbau- Verkäufers entfernt.

Ich denke, dass ich mit Leichtigkeit vier oder fünf Leichen in meinem Schrebergarten entsorgen könnte: Da, wo der Teich war. Im Kompost. Im Hochbeet. Im Kühlloch. Im Geräteschuppen. Die Blicke meiner Nachbarn jenseits des Maschendrahtzauns gewinnen proportional mit diesen Überlegungen an Bedrohlichkeit, und ich denke: „Der hat doch sicher nur deshalb so schöne Rosen, weil er jemanden darunter verbuddelt hat.“ Als er neulich Besuch hatte, gingen zwei in die Gartenlaube – doch nur einer kam wieder heraus. Und dann denke ich, dass ich statt Gemüseprosa vielleicht lieber Krimis schreiben könnte, im Stil von: „Nur die Wühlmaus war Zeuge.“ Oder Spionagethriller wie „Der Kürbis, der aus der Kälte kam“. Vielleicht auch sozialkritische Romane à la „Wer die Kohlmeise stört“.

Oder vielleicht auch Erotika? Erfolgsbewährte Titel wie „In der Laube der Lüste“, Neo- Klassiker wie „Neuneinhalb Gurken“, zeitgemäße Neuinterpretationen wie „Unterm Tomatendach wird gejodelt“ oder der bewährte Gärtnermädchenreport. Gemüse-Sex wäre

im nachhaltigen, glutenfreien Bio-Zeitalter sicher auch eine lohnenswerte Nische: Topinambur ohne Tabus, Erbsen in Ekstase, lüsterner Lauch, zügellose Zucchini und williger Wirsing.

Es böten sich natürlich auch Ratgeber voll Lebensweisheiten an, denn wir gärtnern, um zu lernen, wie wir auch leben, um irgendwann auf dem Kompost der Ewigkeit zu landen. Willst du den Planeten ändern, so fange beim Garten an – so oder ähnlich hat sich garantiert irgendein fernöstlicher Weiser schon einmal geäußert, Jahrtausende vor der Zeit, als Martin Luther im Glauben, dass morgen die Welt unterginge, Apfelbäumchen gepflanzt hat. Und dann ging die Welt doch nicht unter und er bekam Probleme mit dem Kleingartenvereinsvorstand, weil die Pflanzung nicht den Vorschriften entsprach.

Neuesten Erkenntnissen zufolge stammt der Spruch übrigens nicht von Luther.

Anderen Erkenntnissen zufolge war der alte Untergangs-Paranoiker für 80 % der Obstgärten in und um Wittenbach verantwortlich.

Im Schrebergarten üben wir für eine bessere Welt en miniature. Und wir spielen Gott – an den Tagen wenigstens, an denen wir gießen müssen: Entscheiden, was stehenbleiben darf und was geschreddert wird, was wir düngen und was wir verdursten lassen, wo wir Rasen heilsam über alte Wunden sähen und wo wir mit Marmorkies alles ins Unbewusste verdrängen. Runter von der Couch und rein in den Garten, kann man da nur sagen.

Die Natur wirkt ja auf viele kreativ. Schiller hat seinerzeit geschrieben:

Auch ich war in Arkadien geboren

Auch mir hat die Natur

An meiner Wiege Freude zugeschworen

Doch Tränen gab der kurze Lenz mir nur.

Und ich schreibe jetzt:

Die eigene Kartoffel ist nur dann größer, wenn die des Nachbarn kleiner ist.

Vietnamesische Gschaftlhuberei

Vietnamesische Gschaftlhuberei

Jetzt bin ich also endlich wieder hier: im hübschen Hoi An, wo ich am Flughafen NICHT mit einem Schild mit „Ressort XY“ oder „Ms Pahr“ empfangen wurde. Sondern auf meinem stand: WELCOME TINA! Ich brauchte keine Sekunde zum Akklimatisieren.

… und hatte die auch gar nicht: am Ankunftstag Essensverabredung, am Tag darauf Essenseinladung ( leckersten Fisch von der Famlie von Phuong auf Cham Island) und drei Tage intensive Wohnungssuche im Dauerregen (es lebe der Magic Rain Poncho). Der prompt aufhörte, als ich das ideale Häuschen für Februar gefunden hatte, für nur 8 Millionen Dong, Strom und Wasser extra. Inzwischen ist das sehr minimalistische Interior mit bunten Lampions und Karten geschmückt, weil TET – das über mehrere Tage gefeierte Neujahrsfest.

Es ist, als sei keine Woche vergangen, dabei ist es schon fünf Jahre her, dass ich zuletzt da war, auf Phuongs Hochzeit. Hab mich trotzdem prompt auf der Gemüseinsel verfahren (geht auch den Einheimern so) und bin auf den Reisfeldern in diversen Sackgassen gelandet. Hab jeden Tag neue Leute kennengelernt und etliche „alte“ wiedergetroffen. Morgen Kaffee mit Thuy, einer Ex-Kollegin, und ihrer Familie. Sie ist mittlerweile koffeinsüchtig, glaube ich. Facebooks Fotos haben’s mir verraten 😉

Aber das ist nachvollziehbar: Sie haben hier jetzt einen geilen salzigen „Kaffee“ am Start, der mit Frischkäse aufgeschäumt wird und suchtbildend ist. Ich hatte heute keinen, weil vormittags arbeiten und nachmittags frösteln am Strand, weil windig. Heute abend bleib ich mit einer Dose Bier und einer Tüte Erdnüsse daheim und zittere, weil auf Entzug.

Ich fühl mich hier echt gut aufgehoben. Beim „Heaven Garden Spa“ kriege ich fett Rabatt, weil ich auf Empfehlung von Janie komme, und Leute, von denen ich seit fünf Jahren nix gehört habe, schreiben mich an, sie hätten erfahren, ich sei wieder hier … 

Aber das ultimative Level hab ich erreicht, als ich heute von einer hochschwangeren Souvenirverkäuferin einen Taschenspiegel geschenkt bekommen habe. Sie wollte mir gar nichts verkaufen. Weil sie mich liebt, wie sie seit unserer zweiten Begegnung behauptet, weil ich so freundlich wäre und mich an ihren Namen erinnere (jawoll, ich erinnere mich!).

Und dabei kneift sie mir – ich vermute liebevoll – in die Wange. Auf meine Einladung zu einem Saft sagt sie aber, womit wir Touristen die Verkäufer sonst immer abwimmeln: „Später“.