Jetzt bin ich also endlich wieder hier: im hübschen Hoi An, wo ich am Flughafen NICHT mit einem Schild mit „Ressort XY“ oder „Ms Pahr“ empfangen wurde. Sondern auf meinem stand: WELCOME TINA! Ich brauchte keine Sekunde zum Akklimatisieren.

… und hatte die auch gar nicht: am Ankunftstag Essensverabredung, am Tag darauf Essenseinladung ( leckersten Fisch von der Famlie von Phuong auf Cham Island) und drei Tage intensive Wohnungssuche im Dauerregen (es lebe der Magic Rain Poncho). Der prompt aufhörte, als ich das ideale Häuschen für Februar gefunden hatte, für nur 8 Millionen Dong, Strom und Wasser extra. Inzwischen ist das sehr minimalistische Interior mit bunten Lampions und Karten geschmückt, weil TET – das über mehrere Tage gefeierte Neujahrsfest.

Es ist, als sei keine Woche vergangen, dabei ist es schon fünf Jahre her, dass ich zuletzt da war, auf Phuongs Hochzeit. Hab mich trotzdem prompt auf der Gemüseinsel verfahren (geht auch den Einheimern so) und bin auf den Reisfeldern in diversen Sackgassen gelandet. Hab jeden Tag neue Leute kennengelernt und etliche „alte“ wiedergetroffen. Morgen Kaffee mit Thuy, einer Ex-Kollegin, und ihrer Familie. Sie ist mittlerweile koffeinsüchtig, glaube ich. Facebooks Fotos haben’s mir verraten 😉

Aber das ist nachvollziehbar: Sie haben hier jetzt einen geilen salzigen „Kaffee“ am Start, der mit Frischkäse aufgeschäumt wird und suchtbildend ist. Ich hatte heute keinen, weil vormittags arbeiten und nachmittags frösteln am Strand, weil windig. Heute abend bleib ich mit einer Dose Bier und einer Tüte Erdnüsse daheim und zittere, weil auf Entzug.

Ich fühl mich hier echt gut aufgehoben. Beim „Heaven Garden Spa“ kriege ich fett Rabatt, weil ich auf Empfehlung von Janie komme, und Leute, von denen ich seit fünf Jahren nix gehört habe, schreiben mich an, sie hätten erfahren, ich sei wieder hier … 

Aber das ultimative Level hab ich erreicht, als ich heute von einer hochschwangeren Souvenirverkäuferin einen Taschenspiegel geschenkt bekommen habe. Sie wollte mir gar nichts verkaufen. Weil sie mich liebt, wie sie seit unserer zweiten Begegnung behauptet, weil ich so freundlich wäre und mich an ihren Namen erinnere (jawoll, ich erinnere mich!).

Und dabei kneift sie mir – ich vermute liebevoll – in die Wange. Auf meine Einladung zu einem Saft sagt sie aber, womit wir Touristen die Verkäufer sonst immer abwimmeln: „Später“.