Reisen mit Mr. Marcos

Reisen mit Mr. Marcos

Als er in Hoi An ankam, hatte er Übergewicht. Also nicht er, wie er gern betont – sondern sein Gepäck. Ein Blick darauf beantwortete sämtliche Fragen: drei Liter Sonnenschutz, auf fünf Flaschen verteilt, Insektenspray und Zeckenabwehrmittel, ein Keyboard und noch die Mitbringsel, um die ich ihn gebeten hatte. Tortellini, Gnocchi, Olivenäöl und Kaminwurzen, um uns für die vielen Einladungen zum Essen zu revanchieren, zehn Packungen Haribo, um etwas „typische deutsches“ zu verschenken (gibt’s hier an jeder Ecke) sowie Tempos, jede Menge Tempos.

Anfangs fuhr er noch hinten auf meinem Mofa mit. Inzwischen hat er sich selbständig gemacht und fährt den ganzen Tag Hoi An und sein Umland ab – so versiert, dass ich mich wirklich fragte, ob ich ihm ggf. tatsächlich Unrecht damit getan haben sollte, hier zu verbreiten, dass er keinen Orientierungssinn habe und wir deshalb nicht abgelegen wohnen könnten („der findet doch nie wieder heim sonst!“). Dann verriet er mir, dass er die Navi-Uschi als Knopf im Ohr hat. Das ist dann doch eleganter als meine Methode (fluchend ranfahren, das Handy aus dem Bauchbeutel ziehen und ratlos in sämtliche Himmelsrichtungen schauen).

Wenn er nicht fährt, geht er zum Strand und schläft dort ein bisschen, sagt er. Oder er geht in den Haushaltsfachbedarf, um dort winzige Handtücher zu kaufen, die dann, befeuchtet und mit Lemongrass-Aroma getränkt, im Kühlschrank auf ihren Einsatz warten. Wie im Flieger, sagt er. Obwohl er ansonsten sehr vieles als „fancy schmancy“ ablehnt. Z.B. die Cafés, in die ich zum Arbeiten gehe. Da lege ich dann gerne das dreifache für einen Kaffee hin, als wir in „Miss Tam’s Coffee Number 1“ am Ba Le Market bezahlen. Und wo es leider keine Nudelsuppe für 80 cent gibt.

Er schaut sich all die „Sights“ an, die ich mir, obwohl schon zum dritten Mal hier, bisher geschenkt habe: das Pottery Village, die Coconut Boat Touren … Die beschreibt er hinterher mit einem Wort: Touri-Fallen. Ich mein halt: Wenn ich hier zwei Monate oder auch nur fünf Wochen lebe, bin ich so gut wie ein Einheimer und muss mir das nicht antun.

Womit mich mein platonischer Freund immer wieder in Erstaunen versetzt, ist seine latente Bereitschaft, alles mit seinem Lieblingsurlaubsland zu vergleichen. „Das ist ja wie in Kroatien“, meint er wenigstens jeden zweiten Tag. Mir war nicht bewusst, dass so viel Ähnlichkeiten zwischen Südostasien und dem Balkan bestehen, aber man lernt ja gern dazu. Im Sommer begleite ich ihn vielleicht dorthin, und dann werd ICH bei jeder Gelegenheit tönen: „Das ist wie in Vietnam!“.

Da freu ich mich schon drauf! 🙂

ABGEBRÜHTe Comedy am 1.3.24

ABGEBRÜHTe Comedy am 1.3.24

ABGEBRÜHT geht 2024 mit voller Wucht weiter! Am 10. Februar begann das Jahr des Drachen, und am 1. März feiern wir das neue ABGEBRÜHTe Drachenjahr mit gleich zwei Lesebühnen-Veranstalterkollegen aus München und zwei wunderbaren Künstlerinnen!

Solly Ashkar

… war schon Vorband für Fools Garden, Marla Glen, Keb Mo, Nick Howard … Seit 20 Jahren ist die Sängerin, Songwriterin und Gitarristin ein fester Bestandteil der Münchner Szene, und ihr Ruf als gestandene Musikerin und gern gebuchter Gast bei Studioaufnahmen eilt ihr voraus. Nach sieben Jahre in den USA sind Blues, Folk und das „Great American Songbook“ die größten Einflüsse ihrer Musik. Ihre eindringliche Stimme wird oft mit Sheryl Crow, Norah Jones und Katie Melua verglichen.

Arnold Waßmer

… kommt aus dem Schwarzwald, ist nach München gezogen und wohnt in Giesing, wo er im Bahnhof das Giesinger Bahnhofsbrettl moderiert. Er ist bekennender Bahnfahrer, hat aber kein 49 Euro-Ticket. Er besitzt einen Aktenvernichter und besitzt viele Akten.
Dazwischen sitzt er. Aktenzeichen XY. Ein Mann wie ein Rätsel: Chromosom XY – ungelöst.

Melli Koss

… ist seit 2016 auf Poetry Slam und Kleinkunstbühnen unterwegs, von Haus aus Ergotherapeutin im Fachbereich Pädiatrie und Mutter von zwei Kindern. Sie schreibt sehr verschiedene Arten von Texten: von nachdenklich und tiefgründig bis hin zu lustigen Alltagsbeobachtungen. Inspirationen für die meist knackig kurzen Texte liefern ihre Emotionen … oder aber die Kinder … gern auch beides …

Knud Hammerschmidt

… kommt ursprünglich tief aus dem Westen, aus dem Ruhrgebiet, ist aber seit über 30 Jahren Wahlbayer. Er schreibt Romane, Kurzgeschichten, Gebrauchsanleitungen für den Jakobsweg und Slam Poetry Texte. Er ist Vorleser, Hörbuch Sprecher und Gastgeber der (Pop)-Literatur Radioshow Beats’n’Books beim Münchner Sender Radio Feierwerk; außerdem moderiert er den neuen Poetry Slam „Neuhausen Slammed!“

Martina Pahr

… hat den Winter in Andalusien (beim Olivenernten und Obstbaumwurzelbelüften) sowie in Vietnam (beim Laptop-Arbeiten und Massagen-Kriegen) gut hinter sich gebracht. Jetzt wirft sich die ABGEBRÜHTe Gastgeberin und Krimiautorin wieder voll Elan ins Münchner Leben, das von Gartenarbeiten und Lesebühnen-Auftritten dominiert wird.

Veranstaltung auf Facebook.

Freitag, 1. März 24

Einlass 19:30, Beginn 20 Uhr

Eintritt: 8 Euro

Kulturhaus Milbertshofen

Curt-Mezger-Platz 1
80809 München

www.kulturhaus-milbertshofen.de

besterblogderwelt.de/abgebrueht

Mit freundlicher Unterstützung des Bezirksausschusses 11 Milbertshofen!