Jeder, der die Tage vor einem Monitor verlümmelt, kennt das Problem: eine Arbeit will erledigt werden, das Finanzamt / die Chefredaktion / die Fan-Gemeinde auf Facebook will etwas geliefert bekommen. Und man saugt sich auf anderen Seiten fest, die sich wie von Geisterhand materialisieren, während man doch im Grunde wirklich lieber wahllose Bewirtungsbelege in das Steuerprogramm eintippseln möchte.

Aber nein, youtube ist damit nicht einverstanden. Ob sich auf dem Lieblingsblog seit dem letzten Check vor fünf Minuten etwas Neues getan hat? Ob es die schönen Schuhe auch in rot gibt? Ob man die weniger schönen in Schwarz mal eben auf Ebay setzen sollte? Wer liefert das Mittagsessen – oder wo könnt man es selbst erbeuten gehen? Ob sich auf meinem Lieblingsblog…. Du kennst das Spiel.

Weil Disziplin nicht zu meinem individuellen default setting gehört, habe ich sie mir runtergeladen. „Self Control“ heißt das Tool und verspricht ungestörtes Alleinsein mit der Arbeit deiner Wahl. Du gibst einfach ein, welche Seiten deiner Arbeitsmoral nicht förderlich sind, für wie viele Stunden du ein produktiver Mensch sein möchtest – und startest es. Jetzt kommst du vor der Stunde X ums Verrecken nicht mehr auf diese Seiten – selbst eine Deinstallation tut’s nicht. Geile Sache, was? FOKUS auf den Job!!!

Tja… wenn die Folgen nicht anders wären als erwartet, nämlich:

  1. Man legt auf einmal mehr Wert auf eine saubere Wohnung, aufwändiges Essen und eine perfekte Pediküre.
  2. Man wird zum Recherche-Freak, weil man nach alternativen Zugängen zu den gebannten Seiten sucht.
  3. Man wird zum Computer-Geek, weil man EINEN WEG FINDET, das Tool doch noch zu knacken.

So geschehen… 🙁

Das war’s jetzt mit meiner externen Selbstkontrolle. Aktuell suche ich nach Wegen, die interne zu re-animieren. (Ist wahrscheinlich gerade auf Urlaub unter Palmen, zusammen mit meinen gesunden Menschenverstand und dem logischen Denkvermögen.)