nun war ich ja zwei Tage länger als geplant auf der Insel (erstmals im Leben bei der Buchung gepennt – was müssen auch gleich zwei Monate hintereinander den 11. an einem Sonntag haben…).

War aber rundum schön, deeply relaxing und arbeitsfrei, und ich hab mir viele Strände gegeben: Strände in lauschigen Buchten, Strände mit vielen Kindern, Strände ohne Strand, dafür gutem Lokal, Strände ohne Meer, da Gezeiten, Strände mit unendlich vielen Seesternen, einsame Strände, Strände, die nur über extreme Dreckstraßen zugänglich sind, Strände mit Baustellen …

Ja, bauen tun sie auf Phu Quoc wie die Weltmeister. Die Leute vom Festland sagen, dass man jetzt auf die Insel sollte, weil es dort bald nicht mehr schön sein wird, wenn sich überall die großen Ressorts überall breitmachen. Nicht jeder steigt ja in einem so urigen Backpacker-Hafen ab wie dem „Birdhouse“. Dessen Besitzer haben es selbst entworfen, da beide Architekten in Saigon, die Frau hatte sogar ein Angebot von einer Uni – jetzt hat sie statt Dozentenkarriere kaum Schlaf, kocht und bewirtet und checkt ein, beantwortet unendlich all die nöligen Fragen der Gäste (meine), gibt Decken, wenn sie nachts frösteln (wieder ich), organisiert Mopeds und Taxis …. Und warum? Weil sie nicht mag, dass ihre beiden Jungs in der Großstadt aufwachsen müssen.

Zwischen den Stränden ist alles grün, wuchert und üppt. Habe die erste (noch dazu sehr nachhaltige) Bienenfarm der Insel, eine honigliche Oase, besucht und bedauert, dass Honig (garlic infused! sesame infused! tumeric infused! ginger infused!…) im Glas einfach ein zu schweres Souvenir ist. Dafür arbeitet dort eine junge vietnamesische Yogalehrerin, die nebenher jeden Tag eine Stunde schreibt. Sie bewertete die Begegnung mit mir als Inspiration (gab ihr den guten Tipp, einfach so weiterzumachen – bin ein Füllhorn der guten Ratschläge (-; )

In diesen Genuss kam auch ein Däne, der etliche Jahre lang in Myanmar undercover als Video-Journalist Material für eine Doku gesammelt (Burma VJ) und jetzt ein Buch mit Betrachtungen dazu geschrieben hat, das ich so gern lesen würde, wenn ich denn könnte. Ein intelligenter und interessanter Mann ohne Haare, dafür mit Humor. Er hat mir die Story mit der Fischsauce erzählt: Als einem Fluggast vor Jahren eine Flasche im Handgepäck zerbrochen ist UND SIE DARAUF DEN GANZEN FLIEGER NICHT MEHR BENUTZEN KONNTEN! Deshalb haben sie mir meine beiden Mini-Fläschchen auch abgenommen beim Security-Check.

Hab in der Zeit sogar eine Stammbar und ein neues Spiel gewonnen, dank einer intelligenten und interessanten Frau (blond), die ich am Strand kennenlernte, als sie mir den Buckel einschmierte. Da gab es einige vergnügliche Abende in der Sunrise Bar (sehr witzig, fand ich, denn der Strand geht nach Westen! (-;) – und sogar einen ganz magischen, wo einfach alles stimmte: Musik – Ambiente – Gesellschaft – gemeinschaftliches bewusstseinserweiterndes Erleben. Und hinterher konnte ich sogar noch nach Hause fahren (wo sie um 10 immer das Gate abschlossen, so dass ich immer klingeln musste… kam mir vor wie in der Jugendherberge…).

Jetzt bin ich wieder hier und kremple die Ärmel hoch. Morgen ist Neujahr (nach dem Mondkalender), das wichtigste Fest des Jahres (Weihnachten, Ostern und sämtliche Geburtstage zusammen) , deshalb ist die ganze Stadt ein Meer aus gelben und orangenen Blüten und völlig durchgedrehten locals. Kumquatbäumchen werden zu diesem Anlass verschenkt, gern auch wie Christbäume geschmückt. Die Leute kaufen wie die Verrückten ein, denn über tet wird ja massiv für die Großfamilie aufgekocht, während fast alle Lokale und Läden für 3 – 6 Tage zu haben. Zu tet besuchen alle, denen es irgendwie möglich ist, ihre Eltern, das ist ein absolutes Muss. Die einzige Zeit im Jahr, wo die überaus fleißigen Vietnamesen mal nicht Arbeiten … und eine zweite Chance für die guten Vorsätze!!