Ob vor der Supermarktkasse oder dem Sicherheitscheck im Flughafen – das sind Situationen, mit denen Männer eindeutig überfordert sind.
Dabei könnte die Aufgabenstellung gar nicht einfacher sein! Eine Frau legt in der Regel das Scan-Gut (die Ware, das Handgepäck) bereits hinsichtlich der Einpack- bzw. Aufnahmequalitäten aufs Band oder in die neckischen Plastikkörbchen: im Supermarkt das Schwerste zuerst, die zerbrechliche Ware zuletzt. Sowie ein Artikel gescannt ist, packt sie ihn in ihre Einkaufstasche – und zwar so, wie es ankommt, weil ja schon vorsortiert. Wenn alles gescannt ist, ist meist auch alles verpackt – sie bezahlt und verlässt (zügig, aber ohne Hast) die Kasse.
Ebenso am Flughafen: Eine Frau weiß, was gescannt werden muss. Sie hat in der Regel die Problemartikel (Creme, noch mehr Creme, Make-Up, Lufterfrischer, Mini-Whisky) in einer Zip-Tüte verstaut und legt sie separat. Weil ihr klar ist, dass auch Gürtel und Schlüssel gescannt werden, legt sie diese Sachen schon ab, während sie noch auf die Abfertigung wartet.
Männer dagegen – Beispiel Supermarkt:
Ware in willkürlicher Folge auf das Laufband legen – kriegt er hin. Jetzt aber kommt der knifflige Teil: Der Mann an sich schaut gerne aufmerksam beim Scannen der Ware zu. Es scheint ihn wirklich zu faszinieren. Erst, wenn alles bei ihm landet, fällt ihm ein, dass er ja auch zahlen sollte. Er sucht nach seinem Geldbeutel, kramt in den Scheinen, akzeptiert grunzend, dass er nicht genügend Bares dabei hat, zückt die EC-Karte, als sei sie Platinum (von der deutschen Bank, haha), wartet, unterschreibt, verräumt das Kärtchen. UND ERST JETZT packt er seine Ware ein. Die Schlange hinter im reicht bis zur Käsetheke.
Beispiel Sicherheitscheck:
Erst, nachdem ihm auffordernd die Plastikwannen zugeschoben werden, reagiert er. Wie, Schlüssel auch ins Körbchen? Und warum der Gürtel, das gab’s ja noch nie! Jetzt erst bequemt er sich, seine Jacke auszuziehen, seinen Trolley aufzufummeln, und langsam, wie um ihn nicht aufzuwecken, den Laptop, zögerlich, zauderlich, dem Check zu überantworten. Er wird wenigstens zweimal durch die Elektroschleuse zurückgeschickt, und jedes Mal muss er sich maulend eines weiteren Teils seiner Selbst entledigen: Die Schuhe. Den Patronengurt resp. Hüfthalter. Was halt der Mann am Mann hat, so tagtäglich. Und nein, das Wieder-Anziehen geht nicht schneller. Bis er seine Siebensachen wieder geschultert hat, sitzt die Frau schon beim Kaffee vor dem Boarding.
Und was mich am meisten ärgert:
Immer, wenn diese Sparhirne sich in aller Seelenruhe die Zeit genommen haben, die sie zur Bestätigung ihres unförmigen Egos brauchen, werfen sie einen zufriedenen Blick zurück auf die Schlange, die sich hinter ihnen gebildet hat, bevor sie abziehen. So viele Follower wie hier haben sie nicht auf Facebook.