Sapa im Norden – wäre gänzlich unerträglich gewesen, wenn sie nicht ungefähr drei Wochen zuvor wenigstens den Reis mit seinem erschreckend lebensbejahenden Grün abgeerntet hätten. Hier in den hohen Lagen, wo es zünftig kalt werden kann, gibt es nur eine Ernte pro Jahr. (Zum Vergleich: im Süden Sri Lankas haben sie vier!)
Doch selbst in dieser reduzierten Version war’s kaum auszuhalten. Berge, Reisterrassen, malerische Dörfer, blitzblauer Himmel darüber. *Bläh*, möcht‘ man sagen. Und tut’s dann doch nicht, weil der Kiefer immer noch am Boden liegt.
Wir sind im Dorf Ta Van untergekommen, wo rein gar nichts los war – abgesehen von den Massen an Tourist*innen, die, aus Sapa herwandernd, von Guides begleitet und verkaufstüchtigen Frauen der Bergdörfer mit riesigen Körben auf den Rücken verfolgt, entlang der einen Straße des Ortes wackelten. Sehr hübsche Damen aus den Bergen, fand ich, mit runden Gesichtern, rosiger Haut und schwarzem Haar. Mit oder ohne Zähne stießen sie ihre Zauber-Verkaufsformeln hervor: „Where you come from?“, gefolgt von einem schon mehr intimen „Whassyaname?“ – wissend, dass alle Reisenden, die ihr Visum wert sind, diese Fragen reflexhaft beantworten, weil sie von einer Macht, die größer ist als sie, dazu getrieben werden.
Ja, auch ich habe meinen Namen verraten. Und in Folge mehr kleine Täschchen und Etuis gekauft, als ich in diesem Leben brauchen werde.