Ich kann inzwischen mit einem neckischen „Doy An Chai“ kommunizieren, dass ich lieber kein Fleisch essen würde. Meine Frage nach dem Namen verstehen die Einheimer aber erst nach drei- oder viermaliger Nachfrage. Ich glaube, bei meiner originellen Betonung (sauschweres Phonemintentar!) erschließen sie das eh nur aus dem Kontext.
Apropos Kommunikation: Mit der Maus, die jede Nacht meckernd in meine Zimmer kommt, habe ich jetzt auch ein Understanding. Sie weckt mich mit ihrem Schnattern, ich mache das Licht an und schimpfe mit ihr, sie zieht beleidigt wieder ab. Seit ich mit Ohrstöpseln schlafe, hör ich sie nicht mehr. Witzigerweise kommen da die Inhalte von zwei Artikeln, die ich unlängst geschrieben habe, zum Tragen: Tierkommunikation und Träumen.
Apropos Stricken: Neulich hab ich einen Gecko traumatisiert. Hörte noch beim ums-Eck-gehen ein PLOPP, das mir hätte verraten können, dass der Kleine von der Decke gefallen war (passiert den besten von ihnen). Dann spürte ich auch schon seinen elastischen Körper unter der Sohle. Zum Glück geriet er unter meinen Spann, so dass er sich nach dieser Erfahrung unbeschadet davonmachen konnte. Ich frage mich, ob – und wie – sich dadurch sein Weltbild verändert hat. (und freue mich, dass ich keine Plattfüße habe. Sonst würde jetzt Gecko-Blut an mir kleben! *iiih*)
Apropos Weltbild: Ich habe hier inzwischen einen Job mit echten Kollegen!!! Stehe auf ehrenamtlicher Basis im Laden einer tollen Organisation und rede mit Touristen. Meine jahrelange Erfahrung als Reiseleiterin kommt mir da zugute: einschüchtern und anmaulen. (Meinen Touris hat das jedenfalls noch nie geschadet.)
Heute löffle ich meine frühstückliche Nudelsuppe mit Blick aufs Meer – es ist bewölkt, zum Glück, Temperatur um die 25 Grad. Die Leute bereiten sich auf den Tag vor – und den Ansturm der Touristen, der ausbleiben wird, das Meer ist noch zu rauh. Und hey, wie viele müssten kommen, damit tatsächlich all die Strandliegen zum Einsatz kämen?? Ein Lokal neben dem anderen, absolut identisch bis hin zum Menu und den Preisen, nur die Namen unterscheiden sich. Da brauch ich kein Unternehmensberater zu sein, um zu wissen, dass das so nicht funktionieren kann. (andererseits – was weiß ich schon?)
Apropos Akustik: Ich werde von allen Seiten beschallt – höre das Meer, vietnamesische Musik und eine Stichsäge (vermute ich) gleichzeitig. Jedes mit einer eigenen Berechtigung. Unterm Strich gar nicht mal unharmonisch.
So, die Suppe war gut. Die gestern mit Fisch in der Einheimerstraße war aber noch besser. Kenne erst zwei der vier empfohlenen vegetarischen Lokale – aber inzwischen traue ich mich, mit dem Moped umzudrehen, wenn ich mich mal verfahren hab oder falsch abgebogen bin, statt vor lauter Unsicherheit einfach weiterzufahren im Wissen, dass irgendein Lokal schon kommen wird. Mit anderen Worten: Die beiden anderen werde ich auch noch testen 😉