heute ist chinesisches Neujahr, zu dem mir eben meine neue chinesische Freundin Koyal per Email gratulierte. Sie ist winzig und bildschön, geht mir vielleicht bis an die Schulter, trägt stylische Klamotten aus Hanf, die eine japanische Freundin von ihr entwirft, und ist mir in wenigen Tagen so lieb wie eine kleine Schwester geworden. Sie sieht wirklich so aus, als sei sie für die Augsburger Puppenkiste geschnitzt worden – und zwar von einem besonders ehrgeizigen Künstler

 

Dieses Jahr gerät alles in Bewegung. Werft die Pläne über Bord, bleibt lieber wach und frech und klaubt euch in Netzwerken die Läuse gegenseitig aus dem Pelz.
Ich zitiere – mich selbst in Print, witzigerweise: „Der Affe steht für Tempo, Humor und Kommunikation. Er gilt als lebhaft und optimistisch und bringt neue Lösungen für alte Probleme. Andererseits kann er sich auch ungestüm, eigensinnig und zänkisch zeigen. Wer einfallsreich handelt, wird diese Zeit zu seinem Vorteil nutzen können – und darf ruhig ein wenig Spektakel darum machen.“

 

Spektakel – kein Problem, krieg ich hin. Und ihr wisst, dass ich es mit der Planung so halte wie im alten Sprichwort: Frisch geplant ist halb vergoren!

 

Na egal. Grade sitze ich in meinem Lieblings-Cafe in Chiang Mai, das auch mein Lieblings-Coworking-Space ist, da nur drei Türen vom Guesthouse entfernt. Fast jeder hat ein MacBook vor sich, was mich irgendwie tröstet, obwohl mir das meine letzte Woche viel Stress bereitet hat. Ich glaube, insgesamt war ich 5- 6 Mal im icare-Center im Kaed Suan Kaew Konsum-Tempel. Siehe das Bild vom Rolltreppen-Aufgang.

 

kad suan kaew kleinjackfruit baum klein
Oder auch dieses hier: ein Bild von einem Jackfruit-Baum.

 

Ebenso: Die kleinen Spendenspinde im Tempel auf dem Berg hier. Da kann man nämlich entscheiden, welche der rund vier Dutzend spendenwürdigen Dinge in und um den Tempel man finanziell unterstützen möchte – witzig 😉

 

Zurück zum neuen Jahr: ich hab natürlich den Job nicht angenommen. Bringt ja nix, wenn ich pro Monat soviel verdiene, wie ich hier in fünf Tagen ausgebe (wenn ich mich einschränke). Und so viel, wie ich sonst in drei Stunden verdiene. Aber nett war die Idee schon. Hab meinen Beinahe-Boss neulich auf ein Bierchen besucht. Beer Lao, die importierte dunkle Variante zu Kehlenbefeuchtern wie Chang oder Shingha. Macht mehr Sinn, das zu trinken 😉

 

Man, heute sind viele laute junge Leute OHNE Macbook hier unterwegs. Ob es an dem (erneuten) Kälteeinbruch liegt? Fällt langsam schwer, das nicht persönlich zu nehmen. Regen in der Nacht, und ich trage heute wieder German-Kluft samt Schal. Und musste schon einen Ingwer-Tee mit Honig trinken (die Ironie: schreibe aktuell an einem Artikel über Honig), weil ich, als sich Colin aus Amiland, mein Lieblings-Coworking Space Kollege, nach meinem Befinden erkundigte, wie eine rostige Tür klang (womit mein heiseres „FINE“ sicher an Glaubwürdigkeit verlor). Colin ist hart in Nehmen und weiß, wie man sich einer älteren Dame gegenüber verhält. Meine Macbook-Leidensgeschichte hat er sich sehr geduldig und tapfer angehört. Und nachher echt gesagt: „I appreciate your honesty.“ WTF?

 

Gestern wollt ich meinen Rückflug verschieben – um einen schlappen Monat. Aber das ist teurer, als ich erwartet habe. Quasi so teuer wie der Gabelflug nach Schottland, der im Sommer ansteht. Ich frage mich, ob ich mir das leisten soll… eine kleine schwäbische Stimme in meinem Innern flüstert mir (auf hochdeutsch) zu, dass ich nicht so maßlos sein soll. Unentschlossenheit, mein dritter Vorname. Planlosigkeit, mein vierter. Das wird VOLL mein Jahr! Und heute steht ein Business-Skype-Termin an, und ich hab keine Stimme. Toll.

 

Dafür hab ich einen sehr packenden Krimi hier liegen. Weniger Krimi, mehr Grusel, weil der Täter sicher nicht der Butler ist. Sondern eine Wesenheit aus dem Zwischenreich, wie mich der Autor glauben lassen will. Dabei ist noch gar niemand ums Leben gekommen in der Geschichte. In der Vorgeschichte dagegen… holla die Zahnfee, wie die Milchzähnler gern sagen!

 

Ich trag immer noch den Schal um die langbeärmelten Schultern. Die dunkelhäutige Dame mir gegenüber trägt ärmellos und keine Gänsehaut. UND sie hat Stimme. Das Leben ist nicht gerecht.